Wirkprinzip von Methadonrazemat in der Tumortherapie mit Zytostatika
nach Dr. C. Friesen und Dr. H Hilscher MAE
Einige biologische Eigenheiten von Tumorzellen: Es scheint so als ob alle Tumorzellen eine massiv höhere Anzahl an My-Rezeptoren ausprägen als gesunde
Körperzellen. Tumorzellen entwickeln im Laufe der Therapie mit Zytostatika häufig Abwehrmechanismen. Diese Abwehrmechanismen bestehen zum großen Teil darin, dass zellmembranständige Pumpkanäle
für die Exkretion dieser Giftstoffe gebildet werden (Escapephänomen).
Tumorzellen entwickeln unter dem Einfluss von Zytostatika immer mehr My-Rezeptoren.
Unter der Methadonrazemat Therapie wird einer der wesentlichen Abwehrmechanismen der Tumorzellen gegen Chemotherapeutika, nämlich das Escapephänomen,
unterbunden. Dies findet wegen der hohen Dichte an My-Rezeptoren fast selektiv an Tumorzellen statt.
Tumorzellen brauchen sich für diesen Effekt nicht in Teilungsphasen zu befinden, d.h. auch Tumorstammzellen werden erfasst.
Vorteile dieses Opioides:
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Vielfache analgetische Potenz von Morphin – bei niedrigen Dosen ca. 3-fach so stark bei hohen Dosen bis zu 20-fach potenter
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Hohe und schnelle Resorption (oral buccal rectal) also auch bei terminaler Schluckstörung (minimale Mengen), Wirkeintritt buccal nach 3-5 Minuten
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Lange Wirkdauer, daher 2x tägl. Gabe möglich, Halbwertszeit ziemlich genau 24h
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Weniger Übelkeit – von allen Opiaten die geringste emetogene Potenz
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Weniger Obstipation – von allen als Monosubstanz eingesetzten oralen Opiaten am wenigsten obstipierend
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Weniger Histaminfreisetzung (Juckreiz) als bei allen anderen Opiaten
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NMDA-Rezeptor-Antagonist (neuropath. Schmerz) L-Methadon nur gering rezeptorwirksam, D-Methadon 50-fach stärker wirksam als das L-Isomer, in der Wirkstärke mit Ketamin vergleichbar
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Verhindert über die NMDA-Rezeptormodulation die Entwicklung einer Opiattoleranz bzw. hebt sie sogar wieder auf, was es in der Opiatrotation so effektiv macht
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Keine aktiven Metabolite
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Renale und hepatische Ausscheidung – kompensatorische Ausscheidungsfunktion beider Organsysteme
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Gute Titrierbarkeit (Tropfen)
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Wenig Müdigkeit und Depressivität
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D-Methadon ist das stärkste derzeit einsetzbare Antitussivum
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Preis: ca. 1/20 der preiswertesten Alternativen (außer L-Polamidon ~ 48€ /100ml ) 100 ml reichen für 4-6 WochenTherapie und kosten ca 14€
Nachteile:
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Unübersichtliches Verteilungsverhalten wegen der Lipophilie
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Wechselnde, zytochromabhängige Metabolisierung (Genetik,Enzyminduktion) Überwiegend unveränderte Ausscheidung
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D-Methadon ist cardiotoxisch und kann die sog. „Torsade des pointes“ auslösen
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Drogenersatztherapie mit dem Razemat ist somit gefährlich, da die täglich verabreichten Mengen beim 10-20fachen der in der Schmerztherapie nötigen Mengen liegen.
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Schlechter Ruf, da in der Literatur fast nur Märchen kolportiert werden und aus Unwissenheit und Sparsamkeit in der Substitutionstherapie Tote vorkommen (s.o.). Unübersichtliches
Verteilungsverhalten wegen der Lipophilie 2
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