15.08.2018 journalistenwatch.com: Das Netz der Pädophilen
Auszüge:
„Es ist Bischof Stephan
Ackermann, der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, dem die Anklage gilt. Aufrecht und still sitzt er da und hört zu, was Klaus Kurz zu sagen hat. Wie er im Kinderheim
„Hänsel und Gretel“ in Oberammergau gequält und vergewaltigt wurde, von zwei Priestern und einer Nonne des Ordens der Niederbronner Schwestern vom Göttlichen Erlöser. ff.
„George
Pell ist der ranghöchste Geistliche, der je wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch angeklagt wurde. Bereits im Jahr 2008 gab es Anschuldigungen gegen ihn, aktiv die Vertuschung von
Kindesmissbrauch in der australischen Kirche unterstützt zu haben. ff
19 07 2018 Epochestimes.de: Australiens
Premierminister Turnbull fordert vom Papst die Entlassung des wegen Verschleierung von Kindesmissbrauchs verurteilten Erzbischofs von Adelaide.
In seinem Buch „Der erste Stein“ rechnet der ehemalige Vatikan-Prälat Krzysztof Charamsa mit der römisch-katholischen Kirche ab. Dabei teilt er kräftig gegen einen homophoben
Klerus aus, auch die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus bleiben nicht verschont. Es war ein kleines Erdbeben, das der polnische Priester im Oktober 2015, am Vorabend der Weltbischofssynode im
Vatikan, mit seinem Outing verursachte: Öffentlich gestand er, in einer homosexuellen Beziehung zu leben. Seine Posten als Assistenzsekretär der Internationalen Theologischen Kommission und als
Dozent an zwei päpstlichen Universitäten verlor Charamsa sofort, ebenso sein Priesteramt. Er lebt heute mit seinem Lebensgefährten in Barcelona.
Seine Erfahrungen vor und nach dem Outing verarbeitete Charamsa in einem Buch, das kürzlich auf Deutsch erschien. Brisant ist es vor allem, weil Charamsa alles andere als ein einfacher Priester
war: Der Pole, der nicht nur hochrangiger Priester und Dozent, sondern auch Mitglied der Kongregation für den Glauben war, hatte Einblick in Bereiche des Vatikans, die so noch nie zuvor
bloßgestellt wurden. Charamsa rechnet in „Der erste Stein“ ab - die katholische Geistlichkeit bekommt ordentlich ihr Fett ab.
„Hälfte aller Geistlichen schwul“
Er zeichnet darin das Bild einer homophoben, gleichzeitig mehr oder minder unverhohlen „schwulen“ katholischen Kirche: „Auf der Grundlage meiner persönlichen Erfahrungen gehe ich davon aus, dass
ungefähr die Hälfte aller katholischen Geistlichen schwul ist.“ Dennoch „vernichtet die Kirche die Schwulen in spiritueller, psychologischer und sozialer Hinsicht und treibt sie nicht selten auch
in den Tod“.
Kirche „besessen vom Sex“
Offen schildert der 45-Jährige, wie er seinen späteren Freund und Ehemann kennenlernte - erst einmal als One-Night-Stand: „Und in jener Nacht hatte ich Gott erblickt, der mich liebte, mich
umarmte, mich akzeptierte, weil er mich verstand. Und zum Glück begann Gottes mediokre Kirche vor meinem inneren Auge zu verblassen.“ Einer Kirche, „die besessen ist vom Sex, die der Sex krank
macht“. Etwa beim Sakrament der Beichte gehe es „in Wirklichkeit in allererster Linie um Sex in allen möglichen Spielarten“. Um diesen Punkt zu verdeutlichen, zitiert der Autor auch Wiens
Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, der gesagt habe: „Die Kirche dringt in die Schlafzimmer der Menschen ein, sucht sie aber nie in ihren Wohnzimmern auf.“
Homosexualität „Geschenk Gottes“
Seine Homosexualität betrachtet Charamsa als „Geschenk Gottes, ein Geschenk der Natur, ein Geschenk des Lebens. Sexualität ist positive Energie, die den Menschen in der einen oder der andern Form
gegeben wird.“ Doch „meine Kirche stellt die Homosexuellen immer noch als bestialische und gefährliche Feinde der Familie dar, als Zerstörer des häuslichen Harmonie und der Ehe“.
Seine Kollegen in der Kongregation für den Glauben - von Charamsa auch als „Inquisition“ tituliert - kommen dabei besonders schlecht weg. Der Ex-Prälat berichtet von Intrigen und einem konkreten
Versuch, Papst Franziskus als unglaubwürdig dastehen zu lassen. Franziskus selbst gesteht Charamsa zwar echten Reformwillen zu, doch er sieht seine Möglichkeiten eingeschränkt: „Papst Franziskus
bekannte sich offen zu einer Religion der Brüderlichkeit, der Empathie, des Mitleids, doch er hatte zu lernen, wie man sich in der realen Kirche verhält: dass man in ihr den Mund halten
muss.“ An anderer Stelle macht Charamsa diesen Punkt noch deutlicher: „Der Hass auf Papst Franziskus, der innerhalb der Glaubenskongregation herrschte (und wohl weiterhin herrscht), war
wirklich unglaublich intensiv: Bergoglio galt als verantwortungsloser Progressiver.“
„Wir trippelten wie Schönheitsköniginnen“
Benedikt XVI. wirft der Autor vor, Homophobie in der Kirche geschürt zu haben, indem er etwa sagte, Homosexuellen mangle es an „affektiver Reife“, sie seien unfähig, „normale“ Beziehungen
einzugehen. Dabei sei gerade Benedikts Amtszeit das „schwulste Pontifikat der Neuzeit“ gewesen, „mit roten Schühchen, sorgfältig choreografierten Prozessionen, (...) Spitzen und Quasten und
Fransen, die überall herauslugten“.
Das schildert Charamsa mit besonders viel Verve: „Und gleichzeitig hielten wir an einem entschieden homosexuell wirkenden Spektakel fest, (...), in Gewändern (...) wie sie jeden Schwulen in
Entzücken versetzen mussten. Wir trippelten wie Schönheitsköniginnen einher, in diesen die Beine wie Röcke umhüllenden Soutanen, die es in verschiedenen leuchtenden Farben gab.“ Zugleich sei
Benedikts Pontifikat „eine der finstersten Phasen der Kirchengeschichte gewesen“, in der man durch Schüren und Anheizen von Homophobie unablässig und verzweifelt darum bemüht gewesen sei zu
verbergen, „dass es auch unter uns Klerikern Homosexuelle gab. Dass der Vatikan sich 2008 weigerte, den Appell der UNO zu unterstützen, Homosexualität nicht mehr als strafbares Delikt
einzustufen, stellt einen der größten Schandflecke in der Geschichte der neuzeitlichen Kirche dar.“ Doch sei diese Weigerung in der Öffentlichkeit kaum registriert worden.
„Dumme, leere Fratzen“
Charamsa findet harte Worte für seine ehemaligen Kollegen im Vatikan: Er habe es ihnen im Zuge seines Outings nicht so leichtmachen wollen, seine Ämter in aller Stille zurückzulegen, schreibt er:
„Ich konnte mich selbst nicht des Vergnügens berauben, die Funktionäre der Kirche – ausgesprochene Nichtstuer – für mich arbeiten zu lassen und zuzusehen, wie diese Männer mit ihren dummen,
leeren Fratzen Suspendierungsbeschlüsse, Exkommunikationsentscheide, Strafverfügungen gegen den Verräter aufsetzten ...“ Charamsa schont sich aber auch selbst nicht: „Ein wahrer Champion“
sei er dabei gewesen, seine Veranlagung zu verdrängen und zu verbergen. Er schildert sich über einen langen Zeitraum hinweg als Mitläufer in einem intoleranten System. In Aussagen wie „Die Kirche
hatte mich durch ihre Diagnosen zu einer Art Leprakrankem gemacht ...“ schwingen neben Wut auch deutlich Schmerz und Gekränktheit mit.
Dem Zölibat durchaus treu
Dann übt sich der Autor wieder in Sarkasmus: Er, der Schwule, sei seinem Zölibatsgelübde durchaus treu geblieben, „weil ich in meinem ganzen Leben nicht jene Art von Geschlechtsverkehr
praktiziert habe, die für die Kirche einzig und allein existiert: Das heißt, ich bin nie mit einer Frau ins Bett gegangen – im Unterschied zu dem einen oder anderen Kardinal, dem, wie es so schön
heißt, ‚Vaterglück‘ zuteilwurde.“ Ebenso „verbreitet und intensiv“ im Klerus verbreitet sei übrigens der „Hass auf Frauen“.
Pädophilie „systematisch hervorgebracht“
Charamsa widmet in „Der erste Stein“ auch dem Thema Kindesmissbrauch weite Strecken. Pädophilie sei ein Phänomen, „das von der Mentalität der Kirche gewissermaßen systematisch hervorgebracht
wird, einer Kirche, die jede Transparenz zunichtemacht und zur Omerta (Schweigegebot der Mafia, Anm.) zwingt, die jedem die Möglichkeit nimmt, seine Sexualität in gesunder Weise auszuleben,
während sie alle, die einen anderen Menschen sexuell missbrauchen, durch ihr Schweigegebot schützt“.
Die Wurzeln der Homophobie
Das Buch ist in einem sehr persönlichen, mitunter recht blumigen Stil gehalten. Während der Großteil des Buches vor allem der Kritik an der katholischen Kirche gewidmet ist, plaudert Charamsa
gegen Ende seitenlang über Filme und Bücher, die Homosexualität zum Thema haben und die ihn besonders beeindruckten. Das mag für viele interessante Anregungen bringen, passt aber schlecht zum
Anklagecharakter des restlichen Buchs.
Dann kommt er wieder auf die Wurzeln der Homophobie in der Kirche etwa durch die Lehren Thomas von Aquins zurück. Charamsa zitiert Plato, Michel Foucault und Judith Butler, aber auch den heiligen
Paulus, der sich allzu intensiv „mit den sexuellen Beziehungen zwischen Männern“ beschäftigt habe. Es ist unter anderem diese Stelle, die dem ehemaligen Priester die ungeteilte Aufmerksamkeit
christlicher Fundamentalisten sichern dürfte. Mit seiner Rolle als Geistlicher hat Charamsa trotz allem nie abgeschlossen, und er zweifelt auch heute nicht an seiner Berufung: „Ich bin stolz, ein
guter schwuler Priester zu sein.“
Aus dem Italienischen von Michael
Jacobs Originaltitel: La prima pietra Originalverlag: Rizzoli Libri, Milano 2016 Gebund.Buch mit Schutzumschlag, 320 Seiten ISBN: 978-3-570-10327-2 € 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 26,90* Verlag: C.
Bertelsmann NEUErschienen:
25.04.2017
Über den Autor:
Krzysztof Charamsa, geboren 1972 in Polen, ist Theologe. Er wurde 1997 zum Priester geweiht und lehrte seit 2009 an der Päpstlichen Hochschule Gregoriana in Rom; 2011
wurde er in die theologische Kommission der Glaubenskongre-gation berufen. Nach seinem Coming-out wurde Charamsa von allen kirchlichen Ämtern suspendiert.
(Rom) Die vatikanische Gendarmerie stürmte ein Apartment des Vatikans und beendete eine Homo-Orgie, bei der offenbar jede Menge Drogen und Alkohol im Spiel waren.
Inhaber des Apartments ist der Sekretär von Kardinal Francesco Coccopalmerio. Als die Gendarmerie mitten in die „Homo-Orgie“ platzte, wurde der Kardinal-Sekretär, ein Priester, in einem so
„benebelten“ Zustand angetroffen, daß er zur Entgiftung in ein Krankenhaus mußte.
Die Wohnung des Sekretärs von Kardinal Coccopalmerio befindet sich im Palast des ehemaligen Heiligen Offiziums. Die vatikanischen Gendarmerie hatte seit einiger Zeit Ermittlungen aufgenommen. Als sie
in das Apartment eindrang, war gerade eine Homo-Orgie im Gange, bei der viel Alkohol und Drogen konsumiert worden waren. Wie viele Personen angetroffen wurden, ist bisher nicht bekannt.
Angehender Bischofskandidat?
Der Zugriff erfolgte auf vatikanischem Staatsgebiet. Der Hinweis ist nicht ohne Bedeutung. Der Haupteingang des Palastes befindet sich nämlich bereits auf italienischem Staatsgebiet und ist damit der
Kontrolle der vatikanischen Gendarmerie entzogen, während die italienische Polizei – weil das Gebäude bereits zum Vatikanstaat gehört – ebenfalls nicht kontrolliert. Ein idealer Platz also, um
ungestört zwielichtigen Aktivitäten nachzugehen.
Ausgangspunkt der Ermittlungen seien Hinweise auf ein ständiges Kommen und Gehen im Apartment gewesen, das von einer Größe ist, wie es eigentlich nur hohen Prälaten vorbehalten ist, aber nicht deren
Sekretären. Verdacht ließ auch das luxuriöse Auto des Sekretärs schöpfen, das bestenfalls höchste Kirchenvertreter fahren, aber nicht ein einfacher Mitarbeiter. Wie der Sekretär zu diesem Apartment
und zum Auto kam, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen.
Der Priester wurde zur Entgiftung in die Klinik
Pio XI gebracht. Inzwischen befindet er sich zur „spirituellen Besinnung“ in einem italienischen Kloster.
Luxus-BMW mit vatikanischem Kennzeichen schützte vor Kontrollen
Wie die Tageszeitung Il
Fatto Quotidiano berichtete, habe das Luxusauto mit vatikanischem Autokennzeichen den Priester vor „unangenehmen“ Kontrollen durch die italienische Polizei geschützt. Auf diese Weise soll
er verschiedene Personen, mutmaßlich auch Stricher, vor allem aber Drogen in den Vatikan geschmuggelt haben.
Der Prälat ist ein Protegé von
Kardinal Francesco Coccopalmerio, dem er als persönlicher Sekretär diente. Coccopalmerio stammt aus dem Kreis um Kardinal Carlo Maria Martini SJ, dessen Weihbischof er von 1993-2007 war. Die
Gesinnungsgemeinschaft der beiden hohen Prälaten litt unter einem Konkurrenzverhältnis. 2007 wurde Coccopalmerio von Benedikt XVI. zum Vorsitzenden des Päpstlichen
Rates für die Gesetzestexte an die Römische Kurie berufen und im Februar 2012 in den Kardinalsstand aufgenommen.
Seit dem Amtsverzicht von Benedikt XVI. mutierte der Kardinal schnell zum Parteigänger des neuen Papstes. Im vergangenen Mai sprach der Kardinal davon, daß die Unterscheidung in „gültig“ und
„ungültig“ überwunden werden müsse wie „regulär“ und „irregulär“. Im Februar legte er zur Verteidigung der „neuen Offenheit“ von Papst Franziskus eine Kleinschrift vor, mit der er das
8. Kapitel von Amoris
laetitia rechtfertigte. Seine These für die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion läßt sich mit dem Satz zusammenfassen: „Ich möchte mich ja ändern, kann es aber
nicht, darum gebt mir die Eucharistie“.
Sein Sekretär, der im Schutz des Vatikans Homo-Drogenpartys gab, galt zuletzt als angehender Kandidat für ein Bischofsamt.
Der Ärger im Vatikan sei groß über die peinliche Situation, die ein schlechtes Licht auf die Kirche wirft und die Gebäude im Vatikan besudelt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
t-online.de: 07 2017
Das Gendarmeriekorps der Vatikanstadt hat offenbar eine schwule Sex-Party in einer Wohnung eines Vatikan-Mitarbeiters gestürmt. Die Wohnung gehört der "Vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre".
Der Vizepolizeichef des australischen Bundesstaats Victoria, Shane Patton, hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass gegen
George Pell Anklage wegen Missbrauchs erhoben werde. Im Vatikan war es zu dieser Zeit drei Uhr morgens. Wenige Stunden später trat der sichtlich gezeichnete 76-jährige Pell im vatikanischen
Pressesaal vor die Medien und wies die Vorwürfe entschieden zurück: "Ich bin unschuldig. Die Vorwürfe sind vollkommen falsch", betonte der Kardinal. Er sei froh, dies bald vor Gericht zeigen zu
können. "Der Prozess ermöglicht es mir, meinen Namen reinzuwaschen."
George Pell, Finanzchef und Kurienkardinal, soll als junger Priester mehrere Buben sexuell belästigt haben. Pell:
"Rufmordkampagne" Um dies zu tun und am 18. Juli in Melbourne zur ersten Gerichtsverhandlung zu erscheinen, hat Pell sein Amt als vatikanischer Finanzchef vorübergehend niedergelegt. Wenn er
seine Unschuld bewiesen habe, werde er zurückkehren und weiterarbeiten, sagte Pell. Für ihn sind die Anschuldigungen nichts anderes als eine "Rufmordkampagne". Der frühere Erzbischof von
Melbourne und Sydney war im Februar 2014 von Papst Franziskus zum Präfekten des vatikanischen Wirtschaftsrats und damit zum Herrn über die Finanzen und weltlichen Besitztümer des Kirchenstaats
ernannt worden. Der Australier ist somit einer der mächtigsten Männer im Vatikan und der höchste kirchliche Würdenträger, der sich jemals wegen Missbrauchs vor einem Gericht verantworten musste.
Mann fürs Grobe Der kräftig gebaute und einen rustikalen Umgangston pflegende Prälat wird im Vatikan von allen nur der "Ranger" genannt. Für das Ausmisten der intransparenten Vatikanfinanzen
hatte der Papst einen Mann fürs Grobe gebraucht, und dafür schien der theologisch konservative Pell genau der Richtige zu sein. Doch nun wird der "Ranger" von seiner Vergangenheit eingeholt.
Welche Delikte genau dem Kurienkardinal vorgeworfen werden, hat Shannon nicht bekanntgegeben. Die Ermittlungen waren vor zwei Jahren eingeleitet worden, nachdem sich eine staatliche
Untersuchungskommission mit dem massenhaften Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Kirchenmänner in den 1970er- bis 1990er-Jahren befasst hatte. Vor allem während seiner Zeit als Priester
in seinem Geburtsort Ballarat hatten sich diese Missbräuche zum Teil in unmittelbarer Nähe des späteren Erzbischofs und Kurienkardinals abgespielt. Mit einem verurteilten Täter, der mehr als
hundert Kinder sexuell missbraucht hatte, lebte Pell sogar im gleichen Priesterseminar. Im vergangenen Juli haben zwei Männer schließlich direkte Missbrauchsvorwürfe gegen den vatikanischen
Finanzchef erhoben. -
Kurienkardinal George Pell trat bereits am Donnerstagmorgen vor die Presse und stritt jeden Kindesmissbrauch ab. Er wolle
in Australien nun seinen "Namen wieder reinwaschen". "Schreckliche Fehler" zugegeben Dass er persönlich Missbräuche begangen habe, hat Pell immer vehement in Abrede gestellt. In Befragungen durch
die australische Untersuchungskommission im Jahr 2015 und durch die australische Polizei 2016 hatte Pell jedoch eingeräumt, dass die australische Kirche Kindesmissbrauch jahrelang
heruntergespielt und "schreckliche Fehler" begangen habe. Auch er selbst habe damals "die starke Tendenz gehabt, eher einem Priester zu glauben, der die Taten bestritt, als dem Opfer, das ihn
beschuldigte". Dass der damals höchste Geistliche Australiens trotz seiner Nähe zum Geschehen jahrzehntelang nichts Konkretes gewusst habe, wird ihm immer weniger abgenommen, zum Teil auch in
Rom. Im Juni 2014 war es deswegen im Vatikan zu einem kleinen Eklat gekommen: Der Engländer Peter Saunders, Mitglied der von Papst Franziskus eingesetzten vatikanischen Antimissbrauchskommission
und in seiner Kindheit ebenfalls Opfer eines pädophilen Priesters, hatte den australischen Kardinal attackiert: "Pell spielt ein Spielchen mit der Kommission, aber vor allem mit allen Opfern.
Deswegen müsste er vom Papst zurück nach Australien geschickt werden", forderte Saunders. Papst: "Respekt vor Justiz" Der Vatikan hat die Anklage gegen Pell am Donnerstag mit "Bedauern" zur
Kenntnis genommen und seinen "Respekt vor der australischen Justiz" zum Ausdruck gebracht. Der Papst hat seinem wichtigen und engen Mitarbeiter jedoch sogleich den Rücken gestärkt: "Während
seiner Arbeit in der Römischen Kurie hat der Heilige Vater die Ehrlichkeit von Kardinal Pell schätzen gelernt; er ist ihm dankbar für seinen energischen Einsatz bei der Reform der
wirtschaftlichen und administrativen Belange der Kurie und für seine aktive Teilnahme im Kardinalsrat zur Kurienreform", erklärte der Papstsprecher. Außerdem erinnerte er daran, dass Pell
Missbrauch durch Priester seit Jahrzehnten als "unmoralisch und intolerabel" brandmarke und dass er in Australien als Erzbischof in seinen Diözesen Prozedere geschaffen habe, um Minderjährige zu
schützen. (Dominik Straub aus Rom, 29.6.2017) Hinweis: Der Agenturtext wurde durch den Bericht unseres Korrespondenten ersetzt. - derstandard.at/2000060491545/Kindesmissbrauch-Ermittlungsverfahren-gegen-Vatikan-Finanzchef-Pell
04 2016 Vor 20 Jahren outete profil den Wiener Kardinal Hans Hermann Groer als
Kinderschänder. Der damalige profil-Chefredakteur Josef Votzi über einen historischen Tabubruch.
Am 27. März 1995 war profil mit der Coverzeile „Kardinal Hans Hermann Groer hat mich
sexuell missbraucht“ erschienen. Am Wochenende davor habe Andreas Khol, damals ÖVP-Klubobmann, Parteianwalt Michael Graff mobilisiert, um einen Beschlagnahmeantrag gegen profil zu verfassen,
schrieb Cover-Autor Josef Votzi vor Kurzem in einem Rückblick auf die Affäre Groer. Der Vorwurf war nicht neu und bisher von Khol nie dementiert worden.
RP-online.de: 28.07.2017 Pell, Vertrauter von Papst Franziskus bestreitet sex. Missbrauch
Der ehemalige Erzbischof von Sydney ist der ranghöchste katholische Geistliche, der von der staatlichen Justiz wegen der Vorwürfe sexuellen Missbrauchs von
Minderjährigen angeklagt worden ist.
Süddeutsche Zeitung: 25.07.2017 Warum es der kath. Kirche so schwer fällt, Missbrauch einzugestehen
Auszug: „Jedes Bistum habe sein eigenes System bei den Personalakten gehabt, viele Akten seien "nicht mehr jungfräulich" - "wir werden
wohl den Eisberg nie exakt vermessen können, wir werden aber viele belastbare Daten haben", so der Forscher.
Kardinal George Pell ist natürlich nicht irgendwer. Er wurde früh gefördert, schon in Ballarat, damals von Angehörigen der Christian Brothers. Einem Orden, der sein Geld mit dem Betrieb von
Kinderheimen verdiente und im Verdacht steht, organisierten Kindesmissbrauch zu betreiben. Hier mehr zur Freundschaft zwischen dem Haupttäter Gerald Ridsdale und George Pell http://www.smh.com.au/national/george-pell-accused-of-joking-about-gerald-ridsdales-abuse-of-children-20151207-glhlmd.html
Die von Gruppen betriebene sexualisierte Misshandlung und Ausbeutung von Kindern und die ebenso systematisch organisierte Wirtschaftskriminalität gehen Hand in Hand. Sehr selten werden beide
Phänomene unabhängig voneinander praktiziert.
Die Einstellungen und Fähigkeiten, die einer Person helfen, Kinder in ihre Gewalt zu bringen und quasi vor aller Augen unbehelligt missbrauchen zu können, nützen ihr auch, wenn es darum geht,
anderen ihr Geld abzunehmen. So ist es auch kein Wunder, dass George Pell in einer Vereinigung Mitglied ist, deren Machenschaften hier beschrieben werden http://www.berliner-zeitung.de/in-gottes-namen--17154562
Den Ausspruch des später ermordeten Mafia-Jägers Giovanni Falcone, „Folgt der Spur des Geldes und ihr trefft auf die Mafia“ kann man ohne Weiteres auch auf kollektiv begangene und vertuschte
Missbrauchsverbrechen anwenden. Wo Geld abgezweigt, ggf. gewaschen wird und in dunklen Kanälen verschwindet, trifft man mit großer Wahrscheinlicheit auch auf eine erhöhte Zahl an
Missbrauchstätern. An "Missbrauchshotspots" geht es auch um krumme Geldgeschäfte.
Kein Wunder also, dass Papst Franziskus George Pell 2013 als seinen Finanzminister berief. Franziskus und seine Kollegen hatten nur nicht mit der Hartnäckigkeit der Opfer, ihrer
UnterstützerInnen und der Medien gerechnet. Was letztlich dazu führte, dass die staatlichen Stellen ihre bisherige Haltung aufgaben und Kleriker behandeln wie sie jeden Menschen behandeln
sollten, der im Verdacht steht, Straftaten begangen zu haben.
Welt.de: 02 2017: Ein Mitarbeiter des Bischofs von Limburg hat auf seinem Rechner
„eindeutige und schockierende“ Kinderpornos gehortet. Das Bistum an der Lahn kommt nicht zur Ruhe. Der Dienstherr ist beunruhigt.
Die Schmach, die der verschwenderische
Ex-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst über das Bistum Limburg
brachte, ist längst nicht vergessen, da naht für die katholische Kirche an der Lahn der nächste Skandal: Ein Mitarbeiter des seit September 2016 in Limburg tätigen Bischofs Georg Bätzing ist ins
Visier der Kinderporno-Ermittler geraten. Der 55-Jährige ist bis auf Weiteres von allen Aufgaben in der Diözese freigestellt.
Mehr als 500 Chorknaben der Regensburger Domspatzen sind Opfer massiver Gewalt geworden. Mit dem Abschlussbericht zum Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche
ist die Aufklärung nun abgeschlossen - die Aufarbeitung aber noch nicht.
Bei den Regensburger Domspatzen sind deutlich mehr Chorknaben misshandelt und missbraucht worden als bisher angenommen. Mindestens 547 Kinder und Jugendliche
wurden Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. Der am Dienstag in Regensburg vorgelegte Abschlussbericht gibt dem früheren Domkapellmeister Georg Ratzinger, dem Bruder des
emeritierten Papstes Benedikt XVI, eine Mitschuld. Kritik gab es auch am früheren Regensburger Bischof und heutigen Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Vor allem in der Vorschule, aber auch im Gymnasium sei es zu Gewalt gegen Schüler gekommen, sagte der
mit der Aufklärung beauftragte Rechtsanwalt Ulrich Weber. Betroffene hätten ihre Schulzeit als "Gefängnis, Hölle und Konzentrationslager" bezeichnet. Die körperliche Gewalt sei alltäglich und
brutal gewesen. Viele Sänger des weltberühmten Chors schilderten die Jahre als
"...schlimmste Zeit ihres Lebens, geprägt von
Angst, Gewalt und Hilflosigkeit."
Zwischen 1945 und Anfang der 1990er Jahre wurden dem Bericht zufolge etwa 500 Betroffene Opfer körperlicher Gewalt, die auch in der damaligen Zeit mit wenigen Ausnahmen verboten und strafbar
war. In 67 Fällen kam es zu sexueller Gewalt. Die Dunkelziffer liege aber wohl höher. Die Fälle sind verjährt und somit strafrechtlich nicht mehr relevant. Von den 49 Beschuldigten übten 45
körperliche und 9 sexuelle Gewalt aus.
Verstöße gegen einen strengen und teilweise willkürlich ausgelegten Regelkatalog seien stets der Anlass für die Gewalt gewesen, sagte Weber. Verantwortlich seien in vielen Fällen der Direktor
der Vorschule und sein Präfekt gewesen. Es müsse aber davon ausgegangen werden, dass nahezu alle Verantwortungsträger bei den Domspatzen zumindest ein Halbwissen über Gewaltvorfälle gehabt
hätten. Weber sprach von einer "Kultur des Schweigens". Der Schutz der Institution habe im Vordergrund gestanden. Dem damaligen Chorleiter Ratzinger seien
Kardinal Müller hatte als Regensburger Bischof bei Bekanntwerden des Skandals 2010 eine Aufarbeitung in die Wege geleitet. Diese Aufarbeitung sei aber mit vielen Schwächen behaftet gewesen,
etwa weil man nicht den Dialog mit den Opfern gesucht habe, heißt es im Bericht. Müller müsse eine klare Verantwortung für die strategischen, organisatorischen und kommunikativen Schwächen
zugeschrieben werden.
Der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs bat die Opfer um Entschuldigung.
"Wir haben alle Fehler gemacht und haben viel gelernt. Wir sehen heute, dass wir früher manches besser hätten machen können", sagte er.
"So sei es nicht richtig gewesen, darauf zu warten, dass sich Betroffene meldeten. Man hätte vielmehr aktiv auf die Menschen zugehen müssen."
Kardinal Müller sieht bei sich keine Versäumnisse.
Eine 'Chronologie der diözesanen Aufarbeitung von 2010 bis 2016' gibt detaillierte Auskunft über die Tatsachen, die oft weit von verbreiteten Fehlurteilen abweichen", sagte er der Deutschen
Presse-Agentur in Rom, bevor der Abschlussbericht veröffentlicht wurde.
"Um den Opfern zu helfen, wurden Diözesanbeauftragte bestellt, die mit einer Kommission von Experten den Anzeigen sorgfältig nachgehen."
Müller, der Anfang Juli von Papst Franziskus als Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan abberufen wurde, verwies zudem auf einen Hirtenbrief. Darin habe er als Bischof die Opfer
aufgerufen, sich zu melden.
Nach Angaben von Fuchs nimmt Georg Ratzinger großen Anteil an der Aufarbeitung. Von sexuellem Missbrauch habe der damalige Domkapellmeister mit Ausnahme eines Falles nichts gewusst. Auch das
Ausmaß der Gewalt habe er falsch eingeschätzt. Der Bruder des emeritierten Papstes sei ein emotionaler Mensch und habe früher auch Ohrfeigen ausgeteilt. Dies habe er aber mittlerweile
bedauert und sich auch entschuldigt, sagte Fuchs.
Bischof Rudolf Voderholzer hat seit Beginn seiner Amtszeit in Regensburg Anfang 2013 die Aufklärung des Skandals vorangetrieben. Die Betroffenen sollen mit jeweils bis zu 20,000
Euro entschädigt werden. Knud Hein vom Anerkennungsgremium schätzt die auszuzahlende Gesamtsumme auf 2,5 bis 3 Millionen Euro. Das Gymnasium der Regensburger Domspatzen hat derzeit rund 320
Schüler, die Hälfte besucht auch das Internat.
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wächter.net: 07 2017 Zwei hochrangige Amtsträger des Vatikans sexueller Verbrechen beschuldigt
Ironischerweise gehört die Wohnung der Kongregation für die Glaubenslehre – der Abteilung, die mit der Aufgabe betraut ist, sexuellen Missbrauch innerhalb der
Kirche loszuwerden.
2014 gelobte Papst Franziskus, „abscheulichen“ sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche auszumerzen. Letzten Mai gab Franziskus einen Nachholbedarf von über 2.000
aufzuarbeitenden Fällen von Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs innerhalb der Kirche zu.
Jeder kann etwa nach Mobbing, einem Arbeitskonflikt, einem Verkehrsunfall,
einer Scheidung oder nach einem Verlassenschaftsverfahren mit einem Gerichtsverfahren konfrontiert sein.
Daher verdient dieses Volksbegehren, nach Meinung von Mobbingbetroffenen,
Ihre