Zeugeneinvernahmen Natascha Kampusch

Quelle: die Aufecker - zeugenschaftliche Einvernahmen

http://kampusch.dieaufdecker.com/index.php/Natascha_Kampusch

Zeugenschaftliche Einvernahmen[Bearbeiten]

LPK Burgenland, LKA: Niederschrift mit Natascha Kampusch, 24.8.2006 durch BI Helmut Fischer KD 1, AI Bernhard Korner LKA Burgenland und CI Johann Frühstück Soko Kampusch

 

LPK Burgenland, LKA: Niederschrift mit Natascha Kampusch, 24.8.2006

Auszug aus HP Peter Pilz http://www.peterpilz.at/nav/101/die-affaere.htm

„Am Morgen des 2. März 1998 wollte mich meine Mutter zur Schule bringen, aber ich wollte selbst gehen.
Gegen 07.00 Uhr ging ich bei der Stiege in den Innenhof des Rennbahnweges in Richtung Einkaufszentrum
durch 
und dann links zur Kreuzung Wagramer Straße mit dem Rennbahnweg. Ich sollte um 07.45 Uhr bei der
Schule sein.

Ich überquerte weiters die Wagramer Straße und ging den Rennbahnweg weiter Richtung Kubin Platz.
Ungefähr 7 Meter nach der Kreuzung - kurz vor der Melangasse - fiel mir ein Mann auf, der dort bei einem 
weißen Kleinbus gestanden ist. Diesen hatte ich vorher noch nie gesehen, er war mir absolut unbekannt.
Die einzige Besonderheit, die mir bei dem Auto auffiel, waren die alten schwarzen Kennzeichentafeln.

Wie ich dann später erfahren habe, waren dies Tafeln gefälscht (aus 2 alten eine neue Nummer hergestellt)."
Kampusch trifft auf Priklopil.

„Dieser Mann hatte einen weißen Leinenhut - wie ihn Handwerker verwenden - auf. Er stand bei einem weißen
Kleinbus und tat so, als ob er im Auto etwas suche. Ich hatte beim Näherkommen zu diesem Mann ein 
ungutes  ´Bauchgefühl´ und wollte die Straßenseite wechseln. Weil ich nach dem Streit mit meiner Mutter
´aufgelöst´ war und 
mir immer wieder Tränen kamen, ignorierte ich dieses Gefühl und wollte rasch an dem
Mann vorbeigehen.

Als ich auf gleicher Höhe mit dem Mann war, packte er mich plötzlich und zerrte mich in den leeren Laderaum
des 
Fahrzeuges. Er stieg auch mit ein, schloss die Seitentüre und setzte sich auf den Fahrersitz. An die
genauen 
Einzelheiten im Fahrzeuginneren kann ich mich jedoch nicht mehr erinnern. Auch kann ich mich
erinnern, dass er 
während der Fahrt zwischen den Vordersitzen eine ca. 50 cm lange Schusswaffe liegen
hatte. Die wie ich später 
erfuhr, angeblich nicht geladen war. Er erklärte mir dies so, dass bei einer Anhaltung
ein geringeres Strafausmaß 
zu erwarten gewesen wäre.

Ich fragte ihn, was das soll, er antwortete, dass ich ruhig sein solle, dann passiert mir nichts. Während der
Fahrt 
habe ich den Mann gefragt, ob ein ´Kinderverzahrer´ ist oder/und mich vergewaltigen will oder mich
ermorden 
und irgendwo einbuddeln will, oder alles zusammen.

Er antwortete sinngemäß, dass wen meine Eltern zahlen, könne ich noch heute oder morgen nach Hause.
Während der Fahrt kam mir vor, dass er stundenlang im Kreis fuhr und zwar im Bereich Maculangasse/
Lieblgasse/Wagramerstraße. Während der Fahrt sagte er, dass er auf einen Anruf auf sein Autotelefon
wartete.

Dieser Anruf kam jedoch nicht.

Nach einer Zeit, deren Dauer ich nicht angeben kann, fuhr er auf der Wagramerstraße stadtauswärts und dann
über 
die Süssenbrunner Hauptstraße Richtung Strasshof an der Nordbahn. Bei der Fahrt durch die
Süssenbrunner 
Hauptstraße habe ich ihn gefragt, wo er mich hinbringt. Er sagte, dass er mich nach
Strasshof bringt.

Soweit ich mich jetzt noch erinnern kann, fuhr er irgendwo vor Straßhof in einen Wald hinein. Er hat mir
bereits während der Fahrt gesagt, dass er mich bald an andere übergeben werde. Die würden mich dann
freilassen, wenn 
meine Eltern Lösegeld bezahlen.

Im Wald hielt er das Fahrzeug an, stellte den Motor ab, öffnete die Schiebetür und hob mich aus dem Auto.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch die Schultasche auf dem Rücken, die er mir dann herunternahm. Er lief 
dann nervös und fahrig im Kreis herum, wobei er intensiv nachzudenken schien. Plötzlich sagte er zu mir,
dass er mich 
woanders hinbringe, da die anderen nicht gekommen sind. An den genauen Wortlaut kann ich
mich nicht erinnern. 
Dann wickelte er mich in eine hellblaue Decke ein, setzte mich wieder ins Auto und
befahl mir, mich ruhig zu 
verhalten und nicht die Decke vom Kopf zu ziehen.

Er fuhr mit mir vom Wald weg und meine nächste Erinnerung ist, dass das Fahrzeug vor einem Haus
angehalten 
wurde. Ich hatte nämlich durch einen Spalt der Decke die Hausnummer und ein Fenstergitter,
welches ich für einen 
Balkon hielt, sehen können. Er hob mich mit der Decke aus dem Fahrzeug heraus und
trug mich ins Haus. 
Während des Hineinbringens ersuchte ich ihn, dass ich auf die Toilette gehen darf.
Er sagte mir, dass dies die 
Tür zum WC sei, das ich auch aufsuchte.

Anschließend führte er mich durch die Küche bis zu einer Brandschutztür. Dort gab er mir wieder die Decke
über 
den Kopf und trug mich die Stiegen hinab in den Keller. Dort setzte er mich ab, nahm mir die Decke vom
Kopf und 
dort bemerkte ich, dass ich auf ausgebauten Fahrzeugteilen saß. Als er mich dort absetzte, hörte
ich, dass der 
Mann im Kellerraum irgendetwas herum schob.

Anschließend gab er mir die Decke über den Kopf und zog mich durch eine schmale Öffnung in einen
anderen 
Raum. Er schob mich dann durch eine Türe in einen weiteren Raum, in dem es total finster war.

Er verbot mir sinngemäß, das Licht aufzudrehen, da mit dem Licht irgendetwas nicht in Ordnung sei und er
komme 
gleich und bringe eine Lampe mit. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, verlor ich durch die
Dunkelheit völlig das 
Zeitgefühl. Der Boden des Raums war staubig, hart und kalt, aber ich fror nicht.

Nach einer unbestimmten Zeit kam er wieder und machte Licht. Als ich den Raum sah, kam dieser mir
ähnlich wie 
eine Sauna vor, da die Wände mit naturfarbenen Holzpanelen verkleidet waren. Der Boden war
Laminatboden.

Er sagte zu mir, dass er nach Wien in seine Wohnung fahre, um für mich eine Matratze zu organisieren.
Er fragte 
mich, ob ich etwas zum Essen haben möchte und sonst noch etwas bräuchte, was er mir vom
Supermarkt mitbringen

soll. Ich habe gesagt, dass ich gerne grüne Äpfel hätte, wenn das geht und dass ich noch eine Zahnpasta
und eine 
Zahnbürste brauche und eine Haarbürste und schokoladebezogene Butterkekse plus Erdbeerjoghurt.

Den Joghurtbecher wollte ich später als Zahnputzbecher verwenden. Nachdem er wieder zurückgekommen
war, 
brachte er die gewünschten Sachen, sowie die Matratze und einen Polster mit. Damit mir nicht kalt wird,
stellte er 
mir einen alten Ölradiator in den Raum.

Irgendwie kann ich mich dunkel erinnern, dass damals von einer dritten Person (außer ihm und mir) die Rede
war, 
der erst meine Schultasche durchsehen müsse, ob ich ein Handy oder Ähnliches - wie z.B.
Verteidigungsmittel - 
dabei hätte."


„Auf Befragen der Beamten gebe ich an, dass ich weder eine andere Stimme oder andere Person außer uns
beiden 
wahrgenommen habe."


„Abbruch der Niederschrift über Anregung von Doz. Prof. Dr. Ernst Berger, Vorstand der Kinder- und

Jugendpsychologie Rosenhügel".

 

LPK Burgenland, LKA: 2. Niederschrift mit Natascha Kampusch, 30.8.2006

Auszug aus HP Peter Pilz http://www.peterpilz.at/nav/101/die-affaere.htm

„Hinsichtlich Fragen aus dem höchstpersönlichen Lebensbereich möchte ich mein Aussageverweigerungsrecht gemäß § 153 StPO ausüben und möchte diese nicht beantworten. Meine diesbezüglichen Aussagen zu diesem Thema halte ich nicht mehr aufrecht."

Die Beamten der SOKO stellen eine Reihe einzelner Fragen:

• nach dem Grundstück und Ausbauten • nach aufgefundenen Wasserflaschen • nach der Bekleidung • ein weiteres Mal nach Details der Flucht • und nach zwei Bekannten von Priklopil.

Frage: Es sind in Ihrem Raum Wasserflaschen gefunden worden, die mit einem X gekennzeichnet sind.

Antwort: Bei diesen Flaschen verhält es sich so. Die Flaschen wurden einmal ausgetrunken, das Etikett abgelöst und mit ´Wiener´ Leitungswasser gefüllt. Nachdem dieses Wasser ausgetrunken worden war, wurde ein „X" auf die Flasche gezeichnet, damit sie nicht wieder verwendet wurde. Wolfgang hat diese Flaschen hin und wieder verwendet, um Spinnen zu fangen, damit sie keine Spinnweben erzeugen.

Dann wenden sich die Beamten der Bekleidung zu.

Frage: Befand sich Bekleidung und Schuhe nur in Ihrem Raum oder am anderen Teil des Hauses?

Antwort: Oben im Abstellraum des Arbeitszimmers befindet sich eine dunkelbraune Reisetasche und ein hellbrauner lederner Koffer mit Bekleidung von mir. Auch das Barbiehaus gehört mir. Dort befanden sich auch schwarze Halbschuhe und schwarze Stiefel mit Pelzbesatz, alle Größe 37. Es sind auch rote Hausschuhe und andere Schuhe von mir im Haus vorhanden und können sich auch im Schuhraum des Vorraum befinden.

Weder Priklopils Freund Ernst H. noch Priklopils Mutter werden später gefragt, wie sie all diese Hinweise auf die Anwesenheit einer jungen Frau im Haus übersehen konnten.

Nach einer Pause wenden sich die Beamten der Flucht zu.

Frage: Wie war der genaue Hergang der Flucht?

Antwort: Er hat diese Hollergasse vermieten wollen. Er hat deshalb viele Anrufe bekommen. Dies war so gegen die Mittagszeit. Wir waren im Garten und ich sollte den weißen Bus aussaugen, was ich auch tat. Dieser Bus war hinter dem Gartenhaus in der Sackgasse eingeparkt. Ich war mit dem Staubsaugen im Bus fertig und habe den Staubsauger, nachdem ich das Kabel aufgerollt hatte, wieder in das Gartenhaus gestellt. Ich sollte noch die Teppiche des Autos ausklopfen und ich habe damit begonnen. Während er telefonierte, drehte er sich immer von mir weg und ging hinter das Gartenhaus. Als ich am Bus arbeitete, was das Gartentor geöffnet. Als dann ein Anruf vom ´Ernstl´ kam, ging er während des Telefonats weiter von mir weg bis zum Schwimmbecken. Diese Gelegenheit habe ich dann benutzt und bin einfach losgelaufen, durch die Sackgasse hinauf und irgendwo in eine andere Sackgasse hinein, in der sich Schrebergärten befinden. Ich sprang über einen Zaun oder mehrere und landete schließlich in einem Garten. Dort sah ich eine Frau in der Küche und bat sie, die Polizei zu verständigen.

Die Beamten fragen nicht nach „dieser Hollergasse". Sie wechseln ein weiteres Mal das Thema.

Frage: Kennen Sie folgende Namen: Ferdinand S. und David D.?

Antwort: Ferdinand S. kenne ich nicht, der Namen sagt mir nichts. Der Name David D. ist mir von den Commodore-Spielen her bekannt. Meinem Empfinden nach kennt er diesen Mann von früher. Vielleicht haben sie untereinander Spiele ausgetauscht.

 

 

LPK Burgenland, LKA: 3. Niederschrift mit Natascha Kampusch, 31.8.2006

Auszug aus HP Peter Pilz http://www.peterpilz.at/nav/101/die-affaere.htm

Während Haidinger mit dem Kabinett streitet, wird Natascha Kampusch ein drittes Mal einvernommen. Diesmal interessieren sich die Beamten ausschließlich für technische Details des Verlieses:

• die Gegensprechanlage • die Lichtschaltung • die Frischluftzufuhr • die Abwasserentsorgung • die Kabelzuleitungen • den Ölabscheider (12).

Auf einem Foto des Hausumbaus kann Kampusch zwei Personen - Prikopils Mutter und Ernst H. - identifizieren. Eine weitere Person ist möglicherweise ein Nachbar, zwei weitere Männer sind ihr unbekannt.

Auf gezielte Fragen zu möglichen Mittätern verzichten die Beamten auch diesmal. Um 19.15 ist die Vernehmung beendet.

 

LPK Burgenland, LKA: 4. Niederschrift mit Natascha Kampusch, 2.9.2006

Auszug aus HP Peter Pilz http://www.peterpilz.at/nav/101/die-affaere.htm

Natascha Kampusch wird ab 9.25 Uhr zum vierten Mal einvernommen. Wieder fragen die Beamten nach dem Hergang der Entführung. Sie konfrontieren Kampusch noch immer nicht mit der Aussage von Ischtar A., sie habe einen zweiten Mann gesehen. Die SOKO interessiert nur eines:

Frage: Sind Sie den Schulweg schnell oder langsam gegangen?

Antwort: Auf Grund meiner Stimmung bin ich etwas langsamer gegangen. Ich glaube, ich bin 3 mal stehen geblieben.

Frage: Ist Ihnen bekannt, warum Wolfgang Priklopil gerade Sie ausgesucht bzw. entführt hat?

Antwort: Er sagte zu mir, dass ich ihm gefallen habe.

Als die Beamten weiterfragen, nimmt die Einvernahme eine unerwartete Wendung.

Frage: Ist Ihnen eine weitere Wohnung im 22. Bezirk bekannt?

Offensichtlich wollen sie wissen, in welchen Wohnungen sich Kampusch vor ihrer Entführung aufgehalten hat. Kampusch antwortet:

"Mir sind Adressen am Stillfriedplatz, in der Bergsteiggasse, Hollergasse, Strahlenergasse und Rugiergasse bekannt."

Die SOKO-Beamten kommen nicht auf die Idee, dass sie von Kampusch gerade auf Wohnungen, die sie gemeinsam mit Priklopil aufgesucht hat, hingewiesen worden sind. Sie fragen nicht nach und wechseln das Thema.

Frage: Wissen Sie, ob Wolfgang Priklopil außer den vorhandenen Rechnungen, Kalendern usw. weitere persönliche Aufzeichnungen, etwa in Tagebuchform, hat?

Antwort: Ich weiß, dass er keine hat. Ich habe ihn danach gefragt, aber er hat gesagt, dass ihm Eintragungen in den Kalender reichen, um sein Leben zu dokumentieren.

Dann wird die Einvernahme unterbrochen. Nach der Pause wollen die Polizisten wissen, wo Kampusch mit ihrem Entführer war: „Wie Sie bereits in einem Vorgespräch erwähnt haben, mussten Sie mit Wolfgang Priklopil bei verschiedenen Anlässen das Haus verlassen. Wo waren Sie?"

Kampusch beginnt wieder mit den Wohnungen: „Ich war in Wien in der Hollergasse, Bergsteiggasse, Strahlenergasse." Dann schildert sie das Zusammentreffen mit den Polizisten und wird noch genauer: „Im Februar oder März dieses Jahres gegen 10:00 Uhr, in den Tagen bevor wir das Fenster in der Hollergasse eingebaut haben, wurden wir auf der Fahrt in der Breitenleerstraße, dort wo die Baustelle ist, von einem Verkehrspolizisten angehalten[...]"

Es gibt keinen Zweifel: Kampusch erzählt, wie sie gemeinsam mit ihrem Entführer eine Wohnung renoviert hat. Aber die Beamten haben keine weiteren Fragen. Sie protokollieren und vermerken: „Ende der Vernehmung: 11:05 Uhr".

Der Stillfriedplatz befindet sich in Ottakring, dem 16. Wiener Bezirk. Die Bergsteiggasse liegt in Hernals, dem 17. Bezirk. In Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Bezirk, liegt die Hollergasse. Die „Strahlenergasse" heißt Stralehnergasse und befindet sich in der Donaustadt, im 22. Bezirk. Die „Rugiergasse" findet sich als Rugierstrasse ebenfalls in Kampuschs Heimatbezirk Donaustadt.

Wenn die SOKO-Beamten nach den Hausnummern fragen und ins Grundbuch schauen, werden sie feststellen: Die Häuser und die Wohnungen gehören zwei Personen: Wolfgang Priklopil und Ernst H. Aber die Beamten fragen nicht nach. Sie stehen vor einem wertvollen Hinweis. Aber sie sehen ihn nicht.

Ein anderes Dokument zeigt, dass der Hinweis längst nicht mehr zu übersehen ist. Schon am Abend der gelungenen Flucht, am 23. August 2006, hat Untersuchungsrichter Michael Tolstiuk eine Hausdurchsuchung angeordnet: „In der Strafsache gegen Priklopil [...] ergeht an die Beamten des LKA Burgenland der Befehl, die von Wolfgang Priklopil verwendeten Räumlichkeiten in

- 1220 Wien, Rugierstraße 30/7/2 - 2231 Strasshof/Nordbahn, Heinestraße 60 - 1160 Wien, Stillfriedgasse 6/3

zu durchsuchen..."

Der Richter beschreibt seinen Verdacht: Priklopil „steht im Verdacht, im März 1998 die damals zehnjährige Natascha Kampusch entführt und bis zum 23.8.2006 an einer der oben angeführten Räumlichkeiten gefangen gehalten zu haben."

Zehn Tage später sitzen die Beamten des LKA-Burgenland vor Kampusch und vergessen, sie zu den Wohnungen zu befragen.

Erst in ihren Einvernahmen im Jahr 2009 wird Kampusch von den Kriminalpolizisten weiter befragt. Sie gibt an, was sie ihrem Anwalt schon im Jahr 2006 erzählt hat: Natascha Kampusch hat gemeinsam mit Priklopil die Wohnungen des Priklopil-Freundes Ernst H. renoviert. Kampusch hat für Priklopil und H. gearbeitet.

 

 

LPK Burgenland, LKA: 5. Niederschrift mit Natascha Kampusch, 3.9.2006

 

Auszug aus HP Peter Pilz http://www.peterpilz.at/nav/101/die-affaere.htm

Die fünfte Einvernahme beginnt um 9.10 Uhr. Nach wie vor interessieren sich die SOKO-Beamten vor allem für die Beziehung zwischen Täter und Opfer. Sie wollen wissen, wie groß Kampuschs Angst vor Priklopil war - und ob diese Angst das Haupthindernis für eine Flucht bei den Gelegenheiten, bei denen sie gemeinsam das Haus verließen, waren.

Kampusch gibt einleitend eine Erklärung ab:

Ich möchte zur gestrigen Niederschrift sowohl zur geschilderten Situation am Hochkar als auch bei der Verkehrskontrolle ergänzend angeben: Ich habe nie gewusst, was er macht, ob er mich zerfleischt oder andere verletzt. Ich stand unter permanentem Druck von ihm.

Frage: War diese Angst begründet dadurch dass Wolfgang Priklopil eine Waffe (Schusswaffe, Messer etc.) bei sich hatte?

Antwort: Nein. Er hatte nie eine Waffe bei sich, er war aber unberechenbar, ich hatte zum Beispiel Angst, dass er mich würgen könnte. Er hatte mich ja auch mit dem Umbringen mehrmals bedroht. Ich konnte mir keine fehlgeschlagenen Fluchtversuche leisten, ich hatte Angst, dass er mich für immer unten einsperrt oder noch schlechter behandelt.

 

LPK Burgenland, LKA: 6. Niederschrift mit Natascha Kampusch, 7.9.2006

 

Auszug aus HP Peter Pilz http://www.peterpilz.at/nav/101/die-affaere.htm

Zum sechsten Mal wird Kampusch von der SOKO befragt. Die Beamten wissen ab dem Vernehmungsbeginn um 11.15 Uhr offensichtlich nicht mehr, was sie weiter fragen sollen.

„Frage: Waren Sie im Ausland oder in Österreich?

Antwort: Soweit ich mich erinnern kann war ich nie im Ausland, ich war nur in Wien und Niederösterreich.

Frage: Mit welchen Fahrzeugen waren Sie mit Wolfgang Priklopil unterwegs?

Antwort: Wir waren nur mit dem roten BMW und mit dem alten und neuen Bus unterwegs. Wir sind nie mit einem Ersatzwagen unterwegs gewesen.

Frage: Sind noch weitere Personen mit Ihnen mitgefahren oder sind Sie und Herr Priklopil mit jemandem anderen mitgefahren?

Antwort: Nein.

Der Rest der Befragung ist Kampuschs Schultasche gewidmet. Um 12.00 haben die Beamten keine weiteren Fragen.

 

 

LPK Burgenland, LKA: 7. Niederschrift mit Natascha Kampusch, 15.9.2006

 

Auszug aus HP Peter Pilz http://www.peterpilz.at/nav/101/die-affaere.htm

Bei der siebenten und letzten Vernehmung fragen die SOKO-Beamten nach einigen Namen.

Frage: Im Mobiltelefon von Wolfgang Priklopil ist im Letztrufnummernspeicher ein gewisser H. Ernst gespeichert. Die Telefonnummer ist jedoch auf eine H. Hedwig angemeldet.

Antwort: Der Name Ernst H. sagt mir nichts.

Frage: Es gibt eine Eintragung von Wolfgang Priklopil, wo Schifahren mit Christian - 16.3.2005 - eingetragen ist.

Antwort: Es muss nicht sein, dass er mit Christian Schifahren gegangen ist. Er hat von einem Christian gesprochen, aber den Nachnamen weiß ich nicht. Ich habe außer dem Priklopil, dem H. und den Nachbarn keine anderen Personen gesehen.

Frage: Auf einem im Haus sichergestellten Videoband ist Wolfgang Priklopil mit einer zweiten Person beim Schifahren zu sehen. Ein Vergleich mit vorliegenden Bildern ergab eine Übereinstimmung mit Rudolf H.. Sind Ihnen diese Aufnahmen bekannt und war eventuell noch jemand dabei?

Antwort: Das Video ist mir bekannt, er wollte damit zeigen, wie es in dieser Gegend mit dem Schifahren aussieht. Er dürfte nur mit Rudolf H. Schifahren gewesen sein.

Dann wechseln die Beamten das Thema und fragen

• zu Priklopils Versuchen, sämtliche Spuren von Kampusch im Verlies zu vermeiden • zu Priklopils Mutter • zur Einrichtung des Verlieses • zu Geschenken • und zu Zeitungsausschnitten, die Kampusch privat sammelte.

Gegen Ende der letzten Vernehmung fragen die Beamten zum ersten Mal nach einem Motiv.

Frage: Was sagte er Ihnen zum Motiv der Entführung bzw. wie er sich das Leben mit Ihnen weiter vorstellte?

Antwort: Zum Motiv hat er je nach Stimmung gesagt, dass ich ihm gehöre und dass er schon immer eine Familie haben wollte. Er hätte mir auch eine neue Identität besorgt.

Um 13.15 ist die siebente und letzte Vernehmung nach zwei Stunden zu Ende. Im Laufe der Vernehmungen haben die Beamten einiges erfahren:

1. Während der Entführung hat es Kontakt zu einer dritten Person gegeben. 2. Der Keller war nicht als Gefängnis vorbereitet. 3. Der Täter suchte mit seinem Opfer fünf Adressen nicht nur in Wien-Donaustadt sondern auch in den Bezirken 15, 16 und 17 auf.

Stillfriedplatz, Bergsteiggasse, Hollergasse, Stralehnergasse, Rugierstrasse - die Beamten fragen bis zum Schluss nicht nach. Kampusch war zumindest in den Wohnungen in der Hollergasse, in der Bergsteiggasse und in der Stralehnergasse. In welchem Haus mit welcher Hausnummer, in welcher Wohnung waren sie? Was haben Kampusch und Priklopil dort getan? Wann waren sie dort? Wem gehören die Wohnungen? Hatte Priklopil Schlüssel oder wurde ihnen geöffnet? Wie vermied Priklopil, dass Kampusch bei den Ausflügen Spuren hinterließ? Und: Warum ging Priklopil, der schon bei Kampuschs Besuchen im Haus nur wenige Meter vom Verlies entfernt Angst vor dem Hinterlassen von Spuren hatte, das Risiko von Wohnungsbesuchen auf der anderen Seite von Wien ein?

 

Eine Zusammenfassung der ZEV von 2009 befindet sich im Abschlussbericht vom 16.12.2009‏‎

am 15.10.2009 bei der Oberstaatsanwaltschaft Graz durch EOStA Dr. Mühlbacher im Beisein der Staatsanwältin Dr. Kropiunig (Staatsanwaltschaft Wien) und in Anwesenheit von CI Linzer

am 13.11.2009 beim Bundeskriminalamt Wien durch EOStA Dr. Mühlbacher im Beisein der Staatsanwältin Dr. Kropiunig (Staatsanwaltschaft Wien) und in Anwesenheit von CI Linzer 

 

Abschlussbericht vom 16.12.2009

Unterfertigt von Oberst Kröll als Bearbeiter und HR Dr. Geiger als Abteilungsleiter

Auszug: (Wortlaut zur Lesbarkeit geringfügig verändert, wenn z.B. vorangehende Absätze fehlen,
ansonsten möglichst wortgetreu)


4.7 Beischaffung der Krankengeschichte betreffend die bei Wolfgang Priklopil am 3.3.1998
begonnene ambulante Behandlung einer Verletzung an der rechten Hand im Krankenhaus
Korneuburg (Unfallambulanz)

........

Dem beigebrachten Befund 1998754078 nach, wurde Wolfgang Priklopil wegen seiner sich am
3.3. 1998 in seinem Wohnhaus in 2231 Strasshof, Heinestraße 60, zugezogenen Verletzung am
Endglied des Mittelfingers der rechten Hand (über den Unfallhergang gab er an:
"Tresor auf den rechten Finger gefallen") im Krankenhaus am 3.3.1998 mit Beginn um 17:49 Uhr
in der Unfallambulanz erstbehandelt. In der Folge wurde Wolfgang Priklopil am 4.3.98, 5.3.98,
9.3.98, 12.3.98, 17.3.98, 24.3.98, 26.3.98, 31.3.98, 1.4.98, und letztmals am 29.4.98, in der
Unfallambulanz ambulant behandelt.

Durch weitere Erhebungen und durch die zeugenschaftliche Einvernahme des Nachbarn 
Johann Schneider wurde in Erfahrung gebracht, dass Wolfgang Priklopil, nachdem er sich die
Verletzung zugezogen hatte, schreiend und an der Hand blutend aus seinem Haus kam,
Johann Schneider daraufhin aufmerksam wurde, seine Gattin verständigte, welche Wolfgang
Priklopil erstversorgte und die Rettung verständigte. Priklopil Wolfgang wurde mit der Rettung in
das Krankenhaus Korneuburg gebracht und mit Beginn 17:49 Uhr erstversorgt. Schneider Johann
wäre seinen Angaben nach, der Rettung nachgefahren und habe bis zur Beendigung der
Erstbehandlung im Krankenhaus gewartet. Nach der Erstbehandlung habe ihm Wolfgang Priklopil
erklärt, dass er mehrere Tage in stationärer Behandlung bleiben müsse, sich diesen Aufenthalt
nicht leisten könne und er nur eine Nacht stationär im Krankenhaus bleiben werde. Nach den
Angaben von Johann Schneider habe er mit Wolfgang Priklopil vereinbart, ihn am nächsten Tag,
den 04.03.1998 in den Vormittagsstunden im Krankenhaus abzuholen und nach Hause zu bringen.
Nach dieser Vereinbarung fuhr Johann Schneider mit seinem Fahrzeug nach Hause, holte Wolfgang
Priklopil am 04.03.1998, um die Mittagszeit, im Krankenhaus Korneuburg mit seinem Fahrzeug ab
und brachte ihn nach Hause.

Schneider Johann konnte diese Fahrten aufgrund seines damals geführten Fahrtenbuches, über
das er nach wie vor verfügt, nachweisen.

.....

Es wurde im Krankenhaus Korneuburg erhoben, dass Wolfgang Priklopil mit Sicherheit nicht nach
der Erstbehandlung am 3.3.1998, mit Beginn um 17:49 Uhr, stationär aufgenommen worden war,
sondern lediglich eine ambulante Erstbehandlung durchgeführt wurde.

Nachdem abgeklärt wurde, dass Wolfgang Priklopil nach seiner Erstbehandlung am 3.3.1998 nicht
stationär aufgenommen wurde, er gegenüber dem Johann Schneider offensichtlich eine
stationäre Aufnahme vortäuschte
, ist begründet anzunehmen, dass Wolfgang Priklopil nach
seiner Erstbehandlung und nach dem Wegfahren von Johann Schneider, durch eine Person
abgeholt und nach Hause gebracht und am nächsten Tag wieder zum Krankenhaus Korneuburg
hingebracht wurde.

......


4.10.4.23 Einvernahme Waltraud B., vormals Priklopil

.... (folgt später)

Aufgrund bestehender Verdachtsgründe werden im Zusammenhang mit der Abwicklung der
Verlassenschaftssache durch Mag. Margit W., über Auftrag des fallbefassten EOStA Dr. Mühlbacher
Ermittlungen geführt, Mag Margit W. und Ing. Ernst H. als Beschuldigte einvernommen und
gesondert eine Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft Wien erstattet werden.

.........


4.10.4.25 Einvernahme Kampusch Natascha

Die zeugenschaftlichne Einvernahme von NK wurden durch den fallbefassten EOStA Dr.
Mühlbacher im Beisein der Staatsanwältin Dr. Kropiunig (Staatsanwaltschaft Wien) und in
Anwesenheit von CI Linzer

1. am 15.10.2009 bei der Oberstaatsanwaltschaft Graz und

2. am 13.11.2009 beim Bundeskriminalamt Wien,

durchgeführt.

Ihre Einvernahmen erbrachten neue und bisher nicht bekannt gewesene Erkenntnisse.


4.10.4.25.1 Über den Tathergang:

Als sie das Fahrzeug wahrnahm, wäre Wolfgang Priklopil außerhalb des Fahrzeuges gestanden
und habe seltsam nervös gewirkt. Deshalb habe sie auch beabsichtigt, die Straßenseite zu
wechseln, wäre aber davon abgekommen, weil sie aufgrund des Streites mit der Mutter verweinte
Augen und schlecht gesehen habe.

Bei der weiteren Annäherung an das Tatfahrzeug habe sie gesehen, dass die dem Gehsteig
zugewandte Seitentür des Tatfahrzeuges offen war und Priklopil davor stand. Als sie dann in
Höhe des Fahrzeuges war, wäre sie von Priklopil mit beiden Armen erfasst, wie ein Sack Zement
gepackt und in den Kastenwagen gehoben bzw. geworfen worden. Ihrer Wahrnehmung nach muss
sie sich dabei gewehrt haben, weil sie ein blaues Auge davontrug. Priklopil wäre sogleich ebenfalls
über die Schiebetüre in das Fahrzeug eingestiegen, habe die Seitentüre zugezogen, sich über die
leere Ladefläche zum Fahrzeugsitz begeben und wäre sofort mit hoher Geschwindigkeit
losgefahren. Im Fahrzeug wären, außer dem Fahrer und Beifahrersitz keine Sitze gewesen. 
Sie wäre auf der leeren Ladefläche im sogenannten „Schneidersitz“ gesessen und wäre
während der Fahrt deshalb nicht im Fahrzeug herumgeschleudert worden, weil sie am
Rücken ihre schwere Schultasche getragen habe.

Priklopil wäre dann ihrer Einschätzung und Erinnerung nach ziemlich lang im Kreis gefahren und
zwar im Bereich Maculangasse/Lieblgasse und Wagramer Straße, wobei NK angab, dass es
durchaus 2 1/2 Stunden lange gewesen sein könnte.

Priklopil Wolfgang habe ihr gegenüber gesagt, dass er das deshalb mache, um etwaige Verfolger
abzuschütteln. Während dieser Zeit habe sie den Wolfgang Priklopil gefragt, warum er kidnappt
, ihm gesagt, dass sich Verbrechen nicht lohnt und wenn er sie gleich freilässt, sie nichts sagen
würde. Sie habe ihn gefragt, ob er die vielleicht vergewaltigen und im Wald verscharren würde,
worauf Priklopil ihr gegenüber gesagt habe, dass er soetwas nie tun würde.

Anmerkung – Angaben von NK bei der Gegenüberstellung am 3.12.2009:

Sie sei vorerst der Meinung gewesen, dass es sich bei dem Entführer um einen Angestellten ihres
Vaters handelte, der auf seinen Vater böse gewesen sein könnte, zumal der Kastenwagen auch
weiß gewesen war. Sie habe den Wolfgang Priklopil daher während der Fahrt auch gefragt, ob er
ein Angestellter ihres Vaters wäre.

KN brachte vor, dass ihr Wolfgang Priklopil weder damals noch später erklärt habe, warum er nicht
sofort vom Tatortbereich weggefahren war. Er habe während der Fahrt lediglich zu ihr gesagt, dass
er sie verwirren möchte.

Bereits während des Herumfahrens habe Wolfgang Priklopil auf einen Anruf auf seinem Autotelefon
gewartet, das von ihm aber auch vorgetäuscht worden sein könnte, um sie noch mehr zu verwirren,
damit sie mehr Angst bekomme, wenn sie dadurch glaube, dass mehrere Leute daran beteiligt sind.

Sie habe zwar von ihrer Sitzposition (Schneidersitz auf der leeren Ladefläche) eine eingeschränkte
Sichtmöglichkeit gehabt, habe aber genug sehen können um zu erkennen, wo sie gerade waren.
So habe sie auch bemerkt, dass es schließlich Richtung Gerasdorf/Süßenbrunner und Wolfgang
Priklopil ausdrücklich gefragt, wo er sie hinbringe und er ihr zur Antwort gegeben "nach Strasshof",
worauf sie zu ihm gesagt habe, dass sie den Weg nach Strasshof kenne und das nicht der Weg
nach Strasshof wäre, zumal ihr die Örtlichkeit durch ihre Mutter Verwandten bekannt gewesen wäre.

Sie wären dann über die Süßenbrunner Hauptstrasse durch Süßenbrunn, dann durch die
Schnellbahnunterführung durch, vorbei am Lebensmittelgeschäft ihrer Mutter (neu)
(Süßenbrunn, Pröbstlgasse 1) über die Wagramerstraße in einen Wald abgebogen. Er habe dann
zu ihr gesagt, dass er eigentlich gar nichts mit ihr zu tun habe. Priklopil wäre dann nervös im Kreis
gelaufen und habe dann so getan, als ob er jemanden anruft oder auf einen Anruf warten würde,
sie habe aber kein Läuten seines Telefones oder ein Gespräch über das Telefon gehört.
Der Aufenthalt im Wald habe nur 10 bis 15 Minuten gedauert. Während der Fahrt habe Priklopil
schon von Lösegeld, aber ohne eine Summe zu nennen, gesprochen. Priklopil Wolfgang habe
zu ihr auch tatsächlich gesagt, dass sie bald Anderen übergeben werde.

Priklopil wäre dann mit dem Tatfahrzeug vor der Garage seines Hauses in Strasshof, Heinestraße
60 stehen geblieben. Zu dieser Zeit wäre es früher Nachmittag gewesen. Priklopil habe sie in eine
hellblaue Decke gewickelt und in die Garage getragen.

Anmerkung Gegenüberstellung vom 03.12.2009: KN brachte konkret vor, dass am gesamten
Entführungsvorgang, mit Sicherheit nur Wolfgang Priklopil und sie im Fahrzeug gewesen und auch
unterwegs keine Person zu- oder ausgestiegen wäre. Wenn sich während der Fahrt außer ihr eine
weitere Person im Fahrzeug befunden habe, hätte sie das sicher wahrgenommen und auch der
Polizei gesagt.

In der Garage habe er sie vorerst auf einen der ausgebauten Mercedes Sitze gesetzt, sie wäre
noch immer in die hellblaue Decke eingewickelt gewesen und sie mit einem groben Draht auf dem
Sitz fixiert, in dem er diesen um ihre Taille gewickelt habe, das aber nicht sehr fest und schmerzhaft
gewesen wäre und glaube sie, dass das nur einfach dazugehörte, zur Entführung.

Sie hatte den Eindruck, dass er sie zunächst auf das Blech, dass das Herausziehen des Safes
erleichtern sollte, legte, dann selbst in das Verlies gekrochen wäre und sie hineingezogen habe.
Zu dieser Zeit wäre sie noch immer in der hellblauen Decke eingewickelt gewesen.

Im Raum selbst wäre sie dann am Boden gelegen und es wäre finster gewesen. Priklopil habe ihr
gegenüber gesagt, dass er eine Glühbirne holen werde, und wäre dann nach einer halben Stunde
wieder gekommen und hätte Licht gemacht.

Zu dieser Zeit wären lediglich das Nirosta Waschbecken und die Toilette, jedoch ohne Klobrille,
im Raum gewesen. Sie habe einen Laminatfußboden gesehen und auch wahrgenommen, dass
die Wände mit hellen Holzpaneelen, die später unter ihrer Mitwirkung mit Gipsplatten verkleidet
worden wäre, verkleidet gewesen. In einer Höhe von ca. 40 cm über dem Boden wären in der
Wand 4 Schraubhaken und auf diesen eine Art Holzbrett aufgelegt gewesen. Dieser Raum habe
auf NK wie eine Sauna gewirkt, zumal sie das gekannt habe und auch gewusst habe, dass Leute
im Keller durchaus eine Sauna haben. Das Holzbrett und die Haken habe Priklopil am ersten Tag
entfernt.

Priklopil wäre dann wieder zu ihr gekommen, habe sie gefragt, ob sie etwas essen wolle und ob sie
sonst etwas brauchen würde. KN habe ihm auf diese Frage hin geantwortet, dass sie ein
Erdbeerjoghurt, schokoladenüberzogene Butterkekse, eine Zahnbürste, eine Haarbürste
und grüne Äpfel haben wolle.

Priklopil habe ihr dann das von ihr Gewünschte in einer Billaeinkaufstasche gebracht. In den
Billaeinkaufssack habe sie dann ihre Jacke hineingegeben, um einen Polsterersatz zu haben.
Priklopil habe ihr gegenüber dann gesagt, dass er in seine Wohnung nach Wien fahren müsse,
um ihr eine Matratze zu bringen. Er habe ihr dann eine etwa 5-8 cm dicke Schaumstoffmatratze
und etwas später einen Radiator in den Raum gebracht. Ihren Angaben nach wäre von Anfang
an ein Ventilator im Raum montiert gewesen, der dann in Folge von Priklopil und ihr mehrfach
ausgetauscht worden wäre.

Auf der Matratze habe sie nur etwa 5 Tage schlafen müssen, dann habe ihr Priklopil eine
Gartenliege, mit Federn, die man Aufstellen habe können, mit einer noch dünneren Auflage
gebracht. In der Folge habe Priklopil Campingsessel und einen Campingtisch in den Raum gebracht.

Anfangs habe sie nur einmal wöchentlich den Raum zum Waschen verlassen dürfen, das sich dann
aber gesteigert habe.


4.10.4.25.2 Einrichtung des Verlieses.

Das Verlies wäre dann sukzessive eingerichtet worden, sie habe mit ihm gemeinsam Ende 1998
oder Anfang 1999 die Gipsplatten im Raum montiert und als Belohnung das Hochbett bekommen.
Schon ziemlich am Anfang wäre die Gegensprechanlage montiert worden.

Die Sessel habe sie glaublich zum Namenstag bekommen. Das Badezimmer im Raum habe sie
schon 1998 bekommen, weil sie unbedingt einen Spiegel haben wollte.


4.10.4.25.3 Anrede des Wolfgang Priklopil:

KN wäre von Anfang an, mit Wolfgang Priklopil per „Du“ gewesen Spitznamen „Wolfi“ habe sie ihm
erst später gegeben. Er habe von ihr verlangt, sich einen anderen Namen auszusuchen, sie habe
sich für Bibiane entschieden und sich mit Wolfgang Priklopil auf „Bibi“ geeinigt.


4.10.4.25.4 Fingerverletzung bei Wolfgang Priklopil:

Sie konnte nicht angeben ob es am Tag nach der Entführung war, jedenfalls wäre Priklopil einmal
mit einem verletzten Finger gekommen, wobei sie nicht mitbekommen habe, wie er sich diese
Verletzung zugezogen habe, er ihr gegenüber gesagt habe, dass ihm jemand unabsichtlich mit
einem Hammer verletzt habe.


4.10.4.25.4 Anruf bei P. W. Brigitte am 03.03.1998, um 03.23 Uhr:

Dazu bei ihrer Einvernahme am 15.10.2009 befragt, brachte sie über Vorhalt der Angaben
von Brigitta P.W. vor, dass sie sich das zunächst nur so erklären könne, dass sie Priklopil gebeten
habe, ihren Eltern mitzuteilen, dass es ihr gut gehe und es so sein könne dass sie dem Priklopil
die Mobiltelefonnummer von Brigitta P.W., als die Mobiltelefonnummer ihres Vaters genannt habe,
er die Nummer aber auch aus einer anderen Quelle gehabt haben könne. Jedenfalls habe ihr
Priklopil erzählt, dass er angerufen und dass sich eine Frauenstimme gemeldet habe.


4.10.4.25.4 Aufenthalte außerhalb des Hauses, aber auf dem Anwesen:

Erstmals habe sie das Haus selbst im Jahre 1999 verlassen dürfen und zwar jeweils in der Nacht
für jeweils etwa 5 Minuten. 2000 oder 2001 habe sie dann jeweils in der Nacht etwas im Garten
gehen dürfen. Priklopil habe ihr das so erklärt, dass die jetzt nicht mehr so viel in der Zeitung
berichtet werde und das Risiko geringer wäre. Sie habe ihm aber versprechen müssen, vernünftig
zu sein und keinen Fluchtversuch zu unternehmen.

Später habe sie sich auch tagsüber auf dem Anwesen aufhalten dürfen und bei Gartenarbeiten
geholfen. Sie bestätigte, dass sie im Schwimmbad vom Nachbarn Schneider baden durfte, habe
aber nur eine Runde schwimmen dürfen und wäre dann von Wolfgang Priklopil im Haus eingesperrt
worden.


4.10.4.25.6 Gemeinsame Aufenthalte mit Wolfgang Priklopil außerhalb des Objektes Heinestraße 60:

Zeit Örtlichkeit
2004 im Wald Strasshof spazieren gewesen
2006 im Wald Strasshof spazieren gewesen und den auf dem Anwesen Heinestraße 60 aufgefundenen Maulwurf hingebracht.
  Radfahren in Strasshof bis zu einem Modellflugplatz, wobei ihr Wolfgang Priklopil das Fahrrad seiner Mutter überließ
  Baumax in der Nähe von Strasshof
2005 Billa in Strasshof
2005 Schlecker in Strasshof
2005 NKD Geschäft in Strasshof, am gleichen Tag wie beim Schlecker
  Flohmarkt in Großenzersdorf

Insgesamt vier Mal, dann nicht mehr hingekommen, weil sich der Zahnarzt von NK,

Dr. Valeric Scarlat in 2301 Groß-Enzersdorf, Dr. Anton Karbichler Platz 1,

in der Nähe befand und Wolfgang Priklopil deshalb Angst bekommen habe.

  Bergsteiggasse 54 (Eigentum H.) – heimlich angesehen
  Strahlenergasse, das abbruchreife Haus einmal besichtigt
  Hollergasse 47 – dem Wolfgang Priklopil bei der Renovierung der Wohnung geholfen unter anderem beim Einbau der Fenster
2005/2006 Orth an der Donau, mit dem BMW-850i zum Fischrestaurant gefahren, es jedoch nicht besucht,

weil das Lokal zu voll gewesen wäre. Dieses Lokal wurde auch vom Nachbarn Schneider frequentiert.

01.02.06 Donauzentrum – Kauf der Schihose für den Schiausflug am Hochkar
  Danach Tagesschiausflug am Hochkar mit dem BMW 850i, Priklopil zog sich eine Knieverletzung zu,

welche dann von Dr. Afiffi in der Ordination in Wien, Steigenteschgsse 13 behandelt wurde.

2006 Veranstaltungshalle von Ing. Ernst H. in der Perfejtastraße 88 insgesamt 3 Mal und zwar:

1 Mal um den Anhänger abzuholen, H. angetroffen

1 Mal gemeinsam „Bleche“ gebogen, H. nicht anwesend

1 Mal in Mercedes Sprinter der vor der Halle geparkt war, mehr als eine halbe Stunde lang

alleine auf dem Beifahrersitz gesessen, während Priklopil in der Halle war (Wahrnehmung von C. Florin)

 

4.10.4.25.7 Aufzeichnungen über von Wolfgang Priklopil bekommenes Taschengeld in der
Höhe von jeweils wöchentlich 1 Euro im Zeitraum von 21.02.2003 bis 20.02.2002:

KN bestätigte bei ihrer Einvernahme am 15.10.2009, dass sie dieses Taschengeld von Wolfgang
Priklopil bekam und dass sie diese Aufzeichnungen machte. Mit diesem Taschengeld wären
Mickey Maus Hefte oder Pferdehefte gekauft worden.


4.10.4.25.8 Häufige Telefonate zwischen Ing. Ernst H. und Wolfgang Priklopil:

Nach den Angaben von NK habe Wolfgang Priklopil vom Festnetzanschluss im Haus Heinestraße
60, stundenlang mit H. telefoniert. Anfangs habe sie bei diesen Telefonaten nicht anwesend sein
dürfen. Priklopil habe ihr aber schon damals erklärt, als sie bei diesen Telefonaten mit H. nicht
anwesend sein durfte, dass H. immer so viel redet und dann die Rechnung wieder so hoch werde.
Er habe damals aber nicht von H. sondern vom „Ernstl“ oder „Woody“ gesprochen. soweit sie
diese Gespräche mithören konnte,
 wäre es immer um die Wohnungen oder irgendwelche
Bauanleitungen gegangen.


4.10.4.25.9 Motiv ihrer Entführung

KN habe sich das mehrfach überlegt und wäre zu dem Ergebnis gekommen, dass es dafür keine
schlüssige eindeutige Erklärung geben würde. Sie habe Priklopil mehrfach gefragt, warum sie
entführt wurde und habe er ihr mehrere verschiedene Antworten gegeben.

Ursprünglich habe Priklopil von einer Lösegeldforderung gesprochen und auch, dass es
Mittäter gäbe.
 Später habe er dann zu ihr gesagt, dass er darüber nicht mehr sprechen wolle.


4.10.4.25.10 Auslöser für die Flucht von NK am 23.08.2006:

Anmerkung: Dieser Sachverhalt wurde vorerst durch Ing. E.H. bei seiner Beschuldigtenvernehmung
am 15.10.2009 bekannt, dem es Wolfgang Priklopil während er sich auf der Flucht im Fahrzeug
von H. befand, erzählt. Von NK wurde dieser Sachverhalt erstmals bei ihrer Einvernahme am
13.11.2009 erzählt.

Ihren Angaben nach, habe es schon einige Tage vor dem 23.08.2006 zwischen ihr und Wolfgang
Priklopil eine Auseinandersetzung wegen Zucchini gegeben, weil diese schon überreif und
riesengroß gewesen wären. Am 23.08.2006 habe NK auf die Zubereitung der Zucchini gedrängt,
Priklopil habe aber vorher seine Telefonate führen wollen und habe ihr aufgetragen, das Auto zu
saugen. Deswegen sei es dann zwischen ihr und Wolfgang Priklopil zu einem Streit gekommen
und sie eine günstige Gelegenheit für die Flucht genutzt.


4.10.4.25.11 Fluchtversuche von NK:

Der NK wurden bei ihrer Einvernahme am 13.11.2009 auch die niederschriftlich festgehaltenen
Angaben von Ing. Ernst H. in seiner Beschuldigtenvernehmung vorgehalten, wonach er bei den
mit ihr geführten Telefonaten von ihr selbst erfahren habe, dass sie vor der Flucht am 23.08.2006,
schon einmal vom Anwesen in Strasshof, Heinestraße 60 geflüchtet, jedoch wieder freiwillig
zurückgekehrt wäre und einmal während der gemeinsamen Arbeiten in der Wohnung in Wien,
Hollergasse 47 geflüchtet, von Wolfgang Priklopil gesucht, jedoch wieder freiwillig in die Wohnung
zurückgekehrt wäre.

K. bestätigte die diesbezüglichen Angaben von Ing. Ernst H. grundsätzlich und dass sie ihm diese
Sachverhalte bei Telefonaten erzählte.

Sie habe ebenfalls im August 2006 vorgehabt vom Anwesen in der Heinestraße 60 zu flüchten und
auch einen Fluchtversuch unternommen. Weil es ihr aber vor den Augen „schwarz“ geworden wäre,
sei sie wieder in den Garten des Hauses zurückgekehrt, es aber nicht stimmen würde, dass sie
freiwillig wieder zurückkehrte, sondern zurückgekehrt wäre, weil es ihr „schwarz“ vor den Augen
geworden wäre.

Es wäre auch richtig, dass sie, als sie sich gemeinsam mit Wolfgang Priklopil in der Wohnung
Hollergasse 47 aufgehalten und dort mitgearbeitet habe, sich von Priklopil 4-8 Meter entfernt habe,
Priklopil das offensichtlich gemerkt, nach ihr gerufen habe und sie dann wieder zu ihm zurück
gekommen sei, weil sie eingeschüchtert gewesen wäre.


4.10.4.25.12 Wahrnehmungen von NK über Aufenthalte von Ing. Ernst H., während sie im
Verlies war:

Wie sie im Verlies war, wäre Ing. Ernst H. öfters gekommen und habe Wolfgang Priklopil bei
Arbeiten geholfen oder sich Werkzeug ausgeborgt. Das würde aber nicht heißen, dass H., obwohl
er oft dort war, zwangsläufig gewusst haben muss, welche Nachbarin Priklopil (gemeint ist NK)
gehabt habe.

Priklopil wäre eher ein Eigenbrötler gewesen und habe nur mit dem Nachbarn Schneider Kontakt
gehabt. Sie nehme nicht an, dass sich H. große Gedanken über sie als „Nachbarin“ gemacht habe, 
H. aber ein Typ wäre, der sich nicht die Finger verbrennen wolle. Ob sich H. wirklich Gedanken
gemacht habe, wisse sie nicht.


4.10.4.25.13 Telefonate und andere Kontakte zwischen NK und Ernst H. nach dem
Freikommen der NK am 23.08.2006

KN hatte weder bei ihrer Einvernahme am 15.10.2009, noch am 13.11.2009 durch den
fallbefassten EOStA Dr. Mühlbacher, von sich aus angegeben, dass sie nach ihrem Freikommen
am 23.08.2006, zu – Ing H. einen telefonischen und persönlichen Kontakt hatte.

Erstmals wurde bei der Verhandlung am 18.07.2009 im Landesgericht für Strafsachen Wien durch
Ernst H. selbst bekannt, dass er von NK nach deren Freikommen angerufen worden war.

H. Ernst gab bei seiner Beschuldigtenvernehmung an, dass er erstmals von NK am 26.10.2006 auf
dem Festnetzanschluss XX seiner Veranstaltungshalle, von NK angerufen und mit ihr ab 22 Uhr
oder 23 Uhr ein ca. 5 Stunden langes Gespräch geführt habe.

Am 28.10.2006, habe er ab 08: 23 Uhr, auf seinem Mobiltelefonanschluss xxx, mit NK ein 3 Stunden
und 46 Minuten langes Telefonat geführt.

Am 1.11.2006, habe er ab 10.12 Uhr, auf seinem Mobiltelefonanschluss xxx, mit NK 40 Minuten
telefoniert.

Am 10.11.2006, habe er ab 22.00 Uhr, auf seinem Mobiltelefonanschluss xxx, mit NK 4 Stunden
lang telefoniert.


Nach den Angaben des E.H habe er mit NK seit ihrem Freikommen an die Hundert Telefonate
geführt.
 Am Anfang wäre er mit ihr per „sie“ gewesen, sich dann aber mit „Du“ angesprochen,
wobei seinen konkreten Angaben nach, bei all diesen Telefonaten sie sich nie mit einem Namen
angesprochen hätten, zumal Natascha befürchtet habe, dass sie abgehört werden und dem Ing.
Ernst H. wiederum bekannt gewesen wäre, dass es der Polizei möglich wäre, wenn in einem
Telefonat ein Reizwort z.B. Schnee gesagt werde, das Gespräch automatisch aufgezeichnet werde.
 Demnach ist die Aussage zulässig, dass diese Gespräche konspirativ geführt wurden.

Bei diesen Telefonaten habe der Ing. Ernst H. viel über Wolfgang P. erzählt und von N. auch sehr
viel von ihrer Entführung bzw. Gefangenschaft im Haus, aber auch davon erzählt bekommen, dass
sie mit Wolfgang Priklopil während dieser Zeit auch gemeinsame Unternehmungen außerhalb des
Anwesens in Strasshof, Heinestraße 60 unternommen habe.

H. Ernst gab bei seiner Beschuldigtenvernehmung auch an, dass er die NK, als sie in einer
gesicherten Wohnung im AKH untergebracht war,
 Ende Dezember 2006 einmal besucht und
mit ihr dabei Gespräche geführt habe. Diese Gespräche wären vom Inhalt her, ähnlich wie die
Inhalte der Telefonate gewesen.

Weiters gab Ing. Ernst H. an, dass NK im Zusammenhang mit der Verlassenschaftsabwicklung nach
dem Tod von Wolfgang Priklopil, von seiner Schwester Mag. Margit W. in mittelbarer Nähe ihrer
Wohnung mit dem Fahrzeug abgeholt und zur Wohnung von Mag. Margit W. gebracht worden war.
Dort habe seinen Angaben nach zwischen seiner Schwester und NK Gespräche stattgefunden, bei
denen er auch zeitweise dabei gewesen wäre. Seine diesbezüglichen Angaben wurden von seiner
Schwester Mag. Margit W. bei ihrer zeugenschaftlichen Einvernahme am 19.11.2009 bestätigt.

KN wurde bei ihrer Einvernahme am 13.11.2009 durch den fallbefassten EOStA Dr. Mühlbacher mit
den diesbezüglichen Angaben von Ing. Ernst H. konfrontiert. Sie bestätigte dabei, dass sie den
Ing. Ernst H. erstmals Ende 2006 oder Anfang 2007, angerufen habe.
 Zu den Angaben von
Ing. Ernst H., es wären an die 100 Telefonate gewesen, meinte NK, dass es aus ihrer Sicht auch
70 gewesen sein könnten.

Als Grund für ihren Erstanruf bei Ing. H. brachte sie vor, dass sie erfahren habe, dass er irgendeine
Rolle in der Verlassenschaftssache nach Priklopil spielen soll und sich auch um die Mutter von
Wolfgang kümmern soll. Auch habe sie wissen wollen, welche Rolle H. in diesem
Zusammenhang spielt, ob er irgendwie Mitwisser oder Mittäter war.

Bei einem der Telefonate mit Ernst H. habe ihr dieser auch erzählt, dass Priklopil zu ihm
gesagt habe, dass hinter dem Tresor sich etwas Wichtiges befinde,
 wobei H. aber eher auf
Geld oder Dokumente getippt habe.

In einem der Telefonate habe ihr H. auch erzählt, dass er gemeinsam mit Rudolf H. kurz nach
ihrer Entführung schon diskutiert habe, ob Wolfgang Priklopil, den sie beide kennen, nicht
ihr Entführer gewesen sein könnte, weil sie Priklopil diese zugetraut hätten, zumal er immer
gesagt habe, er wolle ein unbeflecktes junges Mädchen, das seine Pedanterie mitmache.

Weiters habe ihr H. bei einem Telefonat erzählt, dass es ihm beim Zusammentreffen bei der Halle
mit ihr schon irgendwie gedämmert habe, was damals mit Hürner geredet wurde, er aber nicht
realisieren habe können, wer sie wirklich war. Grundsätzlich habe H. ihr gegenüber mit
Sicherheit gesagt, dass es ihm schon komisch vorgekommen wäre, dass ihm Priklopil eine
so junge Nachbarin vorgestellt habe, er aber bei Priklopil nicht nachfragen habe wollen.

KN bestätigte bei ihrer Einvernahme, dass Ing. Ernst H. sie einmal in ihrer Wohnung im AKH
aufgesucht habe und sie mit ihm Gespräche geführt habe. Sie habe den Ing. Ernst H. sehen und
wissen wollen wie er aussieht und ob er ein schlechtes Gewissen habe.


4.10.4.25.14 Ausfolgung von persönlichen der NK gehörigen Gegenständen, die nach wie
vor beim LKA Burgenland in Verwahrung waren:

KN stellte bei ihrer Einvernahme am 15.10.2009 in Absprache mit ihrem Anwalt Dr. Ganzger das
Ersuchen, ihre persönlichen Gegenstände, die nach wie vor beim LKA Burgenland in Verwahrung
waren, ausgefolgt zu bekommen.

Über Auftrag des fallbefassten EOStA Mühlbacher wurden durch CI Linzer und Oberst Kröll, am
20.10.2009, um 18:20 Uhr, die in einer Tabelle (Spurenbox IV, Raum N und Raum O)
aufgelisteten persönlichen Gegenstände beim Landeskriminalamt Burgenland von BI Eisenberger
übernommen und die Übergabe durch Oberst Kröll auf dieser Tabelle bestätigt.

Es stellte sich heraus, dass sich in der Geldbörse Bargeld in der Höhe von € 25,58 befand, das in
der Auflistung nicht angeführt ist und festgestellt wurde, dass zahlreiche Schulhefte und
Rechnungen (an die hundert) diverser Geschäfte, welche im Verlies aufgefunden und in
Verwahrung genommen worden waren, scheinbar keiner weiteren Betrachtung und Auswertung
zugeführt wurden. Über Auftrag des fallbefassten Staatsanwaltes wurde eine Auswertung
durchgeführt und dabei Erkenntnisse gewonnen. Eine fotografische Dokumentation wurde
durchgeführt.

Der NK wurden durch CI Linzer am 24.11.2009 in Strasshof ihre persönlichen Gegenstände gegen
Unterschriftsleistung ausgefolgt. Davon wurde der fallbefasste EOStA Dr. Mühlbacher in Kenntnis
gesetzt.

Die Tabelle mit der Auflistung der persönlichen Gegenstände von NK, die Ergebnisse der
durchgeführten Auswertungen, die fotografische Dokumentation der Gegenstände und die
bestätigte Übernahme der ausgefolgten Gegenstände an NK am 24.11.2009 in Strasshof durch
CI Linzer, sind dem Abschlussbericht als Beilage 14 angeschlossen.


4.10.4.25.15 Gegenüberstellung (§ 162) zwischen NK und Ischtar A. am 03.12.2009, mit
Beginn um 18:30 Uhr, im ho. Bundeskriminalamt:

KN erklärte sich gegenüber CI Linzer bereit, mit der damaligen Tatzeugin Ischtar A. ein Gespräch
mit dem Ziel zu führen, dieser Zeugin einerseits die nach wie vor bestehende Angst zu nehmen,
dass der aus ihrer Sicht an der Tat beteiligte zweite Mann gegen sie vorgehen könnte und
andererseits durch dieses Gespräch die bestehende Widersprüche zwischen ihren Angaben und
den Angaben der Tatzeugin Ischtar A. abgeklärt werden können.

Aufgrund dieser Bereitschaft von NK wurde durch Oberst Kröll sowohl mit Ischtar A., als auch mit
deren Mutter Rosa A. ein ausführliches Gespräch geführt und dabei von beiden Personen ebenfalls
die Bereitschaft zu einem Gespräch mit NK mit den angestrebten Zielen erreicht.

Nachdem sowohl von NK als auch von der Tatzeugin Ischtar A. die Bereitschaft zu einem Gespräch
mit den angestrebten Zielen erreicht werden konnte, ist eine Gegenüberstellung nach § 163
Strafprozessordnung insbesondere im Fall voneinander abweichende Aussagen zulässig, wenn
anzunehmen ist, dass dadurch Widersprüche abgeklärt werden können.

Nach Rücksprache und im Einvernehmen mit dem fallbefassten EOStA Dr. Mühlbacher, wurde am
0312.2009 mit Beginn um 18:30 Uhr, im ho. Bundeskriminalamt, eine Gegenüberstellung (§163)
durchgeführt.

Ergebnis: A. Ischtar hat sich scheinbar bei ihrer damaligen Wahrnehmung aufgrund des von ihr
dabei „Erlebten“ geirrt. Sie bezweifelte die Angaben der NK keinesfalls, dass an ihrer
Entführung zur Tatzeit am Tatort, nur Wolfgang Priklopil beteiligt war.

Vom Ergebnis der Gegenüberstellung wurde der fallbefasste EOStA Dr. Mühlbacher durch Oberst
Kröll sogleich telefonisch in Kenntnis gesetzt.

Die Gegenüberstellung wurde in einem Amtsvermerk (§95) ausführlich dokumentiert. Dieser
Amtsvermerk ist dem Abschlussbericht als Beilage 15 angeschlossen.


4.10.4.25.16 Übernahme und Auswertung von durch NK am 26.11.2009 dem CI Linzer
übergebene Disketten für den Commodore C64 mit dem Ergebnis, dass keine von ihr
bezeichnete Daten festgestellt werden konnten:

KN übergab dem CI Linzer am 26.11.2009, als ihr die Schlüssel zum Haus Heinestraße 60
zurückgebracht wurden, zahlreiche 5 ¼ Zoll Disketten für den Commodore 64 mit der Bemerkung,
dass sich darauf Namen, Adressen oder Telefonnummern befinden könnten.

Die Auswertung dieser Disketten durch BI Dengg, LKA Wien, AB 06-IT Beweissicherung, erbrachte,
dass auf den relevanten Disketten, derartige Daten nicht vorhanden sind.

Der Bericht über die durchgeführte Auswertung, datiert mit 11.12.2009, ist dem Abschlussbericht
als Beilage 16 angeschlossen.

Eine Rückgabe dieser Disketten an NK wurde veranlasst.


Wird fortgesetzt!

Quelle: http://kampusch.dieaufdecker.com/index.php/Natascha_Kampusch

Volksbegehren

Hier geht es zu den aktuellen Volksbegehren:

 

https://www.bmi.gv.at/411/

welche am Gemeindeamt/Magistrat und über die Handysignatur unterstützt werden können.

Relevantes Volksbegehren für Mobbingbetroffene

Auf das Volksbegehren von

Martin Wabl:

 

"STOP DER PROZESSKOSTENEXPLOSION"

http://www.martinwabl.at/STOP-DER-PROZESSKOSTENEXPLOSION.html

 

wird für Mobbingbetroffene besonders hingewiesen.

Jeder kann etwa nach Mobbing, einem Arbeitskonflikt,  einem Verkehrsunfall, einer Scheidung oder nach einem Verlassenschaftsverfahren mit einem Gerichtsverfahren konfrontiert sein.

 

Daher verdient dieses Volksbegehren, nach Meinung von Mobbingbetroffenen, Ihre

Unterstützung.